Friedenspreis Dresden
WILLKOMMEN BEIM FRIEDENSPREIS DRESDEN
Picture Alliance / Associated Press / Pavel Golovkin

2024 – Alexej Nawalny

Alexej Nawalny steht stellvertretend für den Widerstand gegen die menschenverachtende Politik der russischen Regierung. Der führende Oppositionspolitiker gegen die Diktatur Wladimir Putins starb im Februar 2024 in Charp, Straflager »Polarwolf« in Sibirien. Seit 2021 saß der politische Gefangene, der zu einer 19-jährigen Strafe verurteilt worden war, unter härtesten Bedingungen in dem Lager am Polarkreis, darunter 300 Tage in menschenunwürdiger Spezialhaft. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial beschrieb die Haftbedingungen des 47-Jährigen als »schlimmste stalinistische Methoden«. Nawalny hat immer wieder in Wunden der russischen Diktatur gebohrt und wurde zur größten Gefahr für Putin und sein System. Deshalb wurde er zum politischen Gefangenen, dessen Tod stellvertretend für unzählige Menschen steht, die sich für Freiheit und Demokratie in Russland einsetzen, inhaftiert werden oder sterben müssen. Die russische Führung schreckt auch vor Verfolgung und Mord ihre Gegner im Ausland nicht zurück. Mehrere Anschläge in Großbritannien und der Mord im Tiergarten in Berlin 2019 haben das gezeigt. Mit der postumen Verleihung des Friedenspreises Dresden an Alexej Nawalny soll dessen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Frieden geehrt werden. Der Widerstand des Oppositionspolitikers war und ist ein ermutigendes Beispiel für alle Menschenrechtsverteidiger, die seine Aktivitäten fortsetzen.

2023 – Daniel Libeskind

Libeskind wird mit dem »Dresden Preis« für einen einzigartigen Aspekt seines Schaffens ausgezeichnet, der als Erinnerungsarchitektur bezeichnet werden kann. Die Jury begründet dies damit, dass kaum ein anderer Architekt in den letzten Jahrzehnten einen so passenden architektonischen Rahmen für das Gedenken an die Opfer des Holocausts, Kriegs und Terrors geschaffen hat wie er. Diese Herangehensweise lässt keinen Raum für Ignoranz und Relativierung. Die Form und die Architektur selbst bestimmen die Ausrichtung des Gedenkens. Beispiele dafür sind das Jüdische Museum in Berlin, das 9/11 Memorial in New York, das Imperial War Museum in Manchester und das Holocaust-Mahnmal in Amsterdam. Ebenso gehört das Militärhistorische Museum in Dresden dazu, das durch seine Architektur zu einem Antikriegsmuseum und zum wichtigsten Ort in Dresden geworden ist, um sich mit den Folgen von Militarismus und Kriegen auseinanderzusetzen.

Foto: Daniel Libeskind – © Stefan Ruiz

2022 – Roger Cox

Als Cox 2015 den Klimaprozess gegen die niederländische Regierung gewann, betrat er Neuland als erster, dem dies gelang. Auch das Urteil gegen Shell, das er erwirkte, war ein Novum. Seitdem dienen seine Erfolge vielen weltweit als Inspiration, vor Gericht gegen unzureichende Klimapolitik vorzugehen. Sein Einsatz markiert einen bedeutsamen Meilenstein im Kampf um die Rettung des Klimas. »Roger Cox ist weit über seine Zeit hinausgewachsen. Obwohl viele die Bedrohung des Klimawandels erkennen, wird immer noch zu wenig unternommen. Roger Cox hat die ihm zur Verfügung stehenden Mittel – Gesetze und Gerichtsverfahren – überzeugend eingesetzt«, würdigt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung, die Leistung des Preisträgers 2022.

2021 – Dr. Christina Marìn Campos

Auszug aus der Laudatio von Gerhart Baum: »Werden wir unser Leben verändern, werden wir nachdenklicher werden und entschleunigen, nachhaltiger denken und handeln? Ein »Weiter-so« wird nach Corona nicht möglich sein. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit den Problemen fertig werden können. Ein Beispiel hat uns Christina Marin Campos gegeben – ein Beispiel dafür, wie die Menschenwürde verteidigt werden muss und gemeinsam mit ihr nenne ich die vielen Helfer, die nicht lange über das »Für und Wider« diskutiert, sondern beherzt gehandelt haben. Und der Kampf ist nicht zu Ende!«

2020 – Muzoon Almellehan

2020 wurde Muzoon Almellehan, eine syrische Bildungsaktivistin und UNICEF-Sonderbotschafterin, in der Dresdner Semperoper mit dem 11. Internationalen Friedenspreis »Dresden-Preis« ausgezeichnet. Der Preis, der mit 10.000 € dotiert ist, wird von der Klaus Tschira Stiftung unterstützt. Muzoon Almellehan, 2020 21 Jahre alt und inzwischen in Großbritannien ansässig, wird als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Stimmen im Kampf für Bildung von Kindern in Krisengebieten angesehen. Bereits im Alter von 14 Jahren begann sie sich in einem jordanischen Flüchtlingslager, wohin sie mit ihrer Familie aus Syrien geflohen war, für dieses Anliegen einzusetzen. In einem Umfeld, in dem Bildung aufgrund der Aussichtslosigkeit oft nicht priorisiert wurde, ging Muzoon von Zelt zu Zelt und überzeugte sowohl Eltern als auch Kinder von der Bedeutung der Schule. Und sie sagte immer wieder diesen Satz: »Wenn du Bildung hast, kann dir das niemand mehr nehmen«. Vielen  Kindern, vor allem Mädchen, rettete die junge Syrerin so die Zukunft.

2019 – Kim Phuc Phan Thi

Aus der Laudatio (James Nachtwey): »Ohne ein Foto hätte sich Kim Phucs persönliche Qualen der Millionen anderer Vietnamesen angeschlossen, deren Leiden dem Rest der Welt unbekannt waren. Die Tatsache, dass der Moment fotografiert wurde (von dem jungen vietnamesischen Fotografen Nick Ut), machte den Unterschied aus. Der Schmerz und das Leiden eines neunjährigen Mädchens war mächtiger und wahrhaftiger als all die politische Wendung, die von Amerikas »besten und intelligentesten« erfunden wurde, um einen ungerechten Krieg zu rechtfertigen. Das Foto tat nichts, um ihre eigene Tortur zu mildern, und in den kommenden Jahren verursachte es tatsächlich ihre persönliche Notlage. Aber es hatte einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf der Ereignisse. Vielleicht mehr als jedes andere Einzelbild, von den Tausenden von Bildern, die während des Krieges gemacht wurden, hatte es ein überproportionales Gewicht bei der Schaffung der kritischen Masse im öffentlichen Bewusstsein, die dazu beitrug, den Krieg zu beenden. Und es steht heute als Anklage, nicht nur für den Vietnamkrieg, sondern für alle Kriege.«

2018 – Tommie Smith

Nach seinem Sieg im 200-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko nutzte er die globale Bühne, um zusammen mit dem Drittplatzierten John Carlos und ihrer symbolischen Geste – der erhobenen Faust in einem schwarzen Handschuh – gegen Ungerechtigkeit zu protestieren und für Menschenrechte einzustehen. Es war eine der herausragendsten politischen Statements in der jüngeren Geschichte des Sports. Das Bild davon wurde ikonisch. Doch danach verlor er alles. Der damals 24-jährige war einer der herausragendsten Sprinter seiner Zeit und hatte zwölf Weltrekorde gebrochen. Doch nach dem Protest wurde ihm verwehrt, jemals wieder an einem Wettkampf teilzunehmen. Er erhielt Todesdrohungen und lange Zeit keine Anstellung. Später wurde er Leichtathletiktrainer, schloss sein Studium ab und unterrichtete Soziologie am Santa Monica College. Er wurde in die Hall of Fame des nationalen Leichtathletikverbandes aufgenommen. Während seiner Amtszeit lud ihn Barack Obama zweimal ins Weiße Haus ein. 2018 jährte sich die Protestaktion zum 50. Mal. Aus einem Geächteten wurde Tommie Smith zu einem Helden und einer Legende. Doch die Ereignisse von 1968 sind so aktuell wie nie zuvor. Denn Tommie Smith dient als Vorbild für NFL-Spieler wie Colin Kaepernick, die gegenwärtig gegen Ungerechtigkeit kämpfen.

2017 – Domenico Lucano

Aus der Laudatio (Martin Roth): »Dass dieser Preis der Menschlichkeit ausgerechnet in Dresden vergeben wird,  ist wunderbar, das richtige Signal zur richtigen Zeit. Menschlichkeit und Courage wird überall benötigt. Domenico Lucano ist ein Beispiel für uns alle, ein Rollenmodell, jenseits von politischer Überzeugung, Hautfarbe, Konfession und Ländergrenzen. Christus kam doch weiter als nur bis Eboli, um hier das berühmte autobiographische Buch von Carlo Levi zu zitieren. Und dass Dresden, Mahnmal für Vertreibung, Flucht und Zerstörung, dass hier in der Semperoper dieser Preis vergeben wird, ist nicht nur ein symbolischer Akt, sondern ein Zeugnis aktiven Engagements für die Menschlichkeit. Ich danke allen Organisatoren und Ideengebern dafür. Domenico Lucano ist  ein herausragender und in jeglichen Zusammenhängen würdiger Träger des Friedenspreises.  Ihm – und mir als Laudator – ist es wichtig zu betonen, dass das gesamte Riace, alle Einwohner, egal wo auch immer sie herkommen, den Preis verdient haben. Diese Gemeinde zeigt, was das Engagement eines Einzelnen – und das Zusammenhalten Vieler – bewirken kann. Und vielleicht wird hier deutlich, was man von Zusammenarbeit, im Gegensatz zur Abschottung, profitiert. «

2016 – Daniel Ellsberg

Aus der Laudatio (Edward Snowden): »Ich denke, es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass es ohne Daniel Ellsberg keinen Edward Snowden geben würde. Wenn ich an die Lektionen von Daniel Ellsberg denke, ist es insbesondere der einzelne Moment des Mutes, der sein Leben, und in vielfacher Weise eine Botschaft für die Gesellschaft, von welcher Menschen über verschiedenen Generationen und Grenzen hinaus lernten und fortwährend lernen werden, wenn es ihnen erlaubt ist, verändert hat. Er setzt sich seit Jahrzehnten ein. Riskiert seine eigene Freiheit, wieder und wieder. Angesichts Inhaftierung, Kritik, dem Verlust seines Rufs, den er sich so hart erarbeitete, um die Regierung eines unnötigen Militarismus zu beschuldigen. Daniel Ellsbergs Leben ist eine Auseinandersetzung, die sagt: Krieg ist nicht natürlich, Krieg ist keine menschliche Zwangsläufigkeit. Und, wenn wir Zugriff auf die Wahrheit haben, so können wir alle in Frieden leben. Daniel Ellsberg steht seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit, er hat sich, im Namen der Öffentlichkeit, immer und immer wieder aufgegeben, im Namen des Normalbürgers, der Gesellschaft, im Namen eines jeden, außer seiner selbst. Und dies, finde ich, sehr überzeugend. Auch heute sage ich immer noch: Ich glaube nicht an Helden, aber ich glaube an Daniel Ellsberg. Und das werde ich immer tun.«

2015 – HRH Herzog von Kent

Aus der Rede des Herzogs: »Meine Damen und Herren, Jahrestage zum Zweiten Weltkrieg bieten uns heute Anlässe, um gemeinsam zu gedenken: um innezuhalten und über die Schrecken des Krieges nachzudenken, um all jene zu betrauern, die ihr Leben verloren oder geopfert haben, und um unsere Solidarität mit den Überlebenden deutlich zu machen. Dresden wie auch Coventry erlitten entsetzliche, tragische Verluste. Die Bombenangriffe auf britische und deutsche Städte verursachten Zerstörung in ungeheurem Ausmaß. Der Krieg fügte unseren Nationen tiefe Wunden zu. Gestern sind wir zusammengekommen, um an eines dieser tragischen Ereignisse zu erinnern, die Zerstörung Dresdens durch den Feuersturm am 13. Februar 1945. Die Zerstörung der schönen Stadt Dresden war eine entsetzliche Folge des Bemühens, Deutschland von der Nazi-Diktatur zu befreien. Die Beziehung zwischen Dresden und Coventry, seit 1959 eine Städtepartnerschaft, ist ein Paradebeispiel für Versöhnung. Die wiederaufgebaute Frauenkirche ist ein bleibendes Symbol für die aus der Asche geborene britisch-deutsche Freundschaft. Wir müssen die Erinnerung wachhalten und gleichzeitig den Blick nach vorn richten, um der jüngeren Generation die eindringliche Botschaft zu vermitteln: nie wieder.«

2014 – Emmanuel Jal

Aus der Laudatio (Fatou Bensouda): »Emmanuel Jal is an inspiration, to our court. One only needs to take a glance at his life story to be moved by the strength of the human spirit and the will to survive, struggle and emerge triumphant in the face of unmanageable anguish; by the ability to shine through adversity to be a force of good in the world. As a former child soldier, Emmanuel chose hope over despair; empathy over indifference, and helping others over succumbing to the evils and traumas of war. In tragedy, he saw opportunity. In music he found solace and a universal language through which to spread a message of peace, tolerance, justice and human rights; the message that there’s no place for children in war and hostilities.«

2013 – Stanislaw Petrow

Aus der Laudatio (Claus Kleber): »Gott Lob saß an diesem denkwürdigen Tag im September 1983 auf dem Stuhl des verantwortlichen Offiziers im Kontrollzentrum außerhalb von Moskau ein Mensch mit Hirn und mit Herz und mit Mut und mit einem ordentlichen Schuss russischer Volksweisheiten. Sprichwörtern, die zum Beispiel sagen, was ein weiser Mann tut, wenn alle Hähne anfangen zu krähen. Dann denkt er nämlich noch mal nach. Petrow handelte überlegt und vernünftig. Stanislaw Petrow hat seinem eigenen Urteil als Menschen getraut. Er hat Fehlalarm gesagt, und die atomare Vernichtungsmaschine kam gar nicht erst in Gang. Wenn Stanislaw Petrow seinen Eindruck damals nach oben gegeben hätte, dann wäre dieser Eindruck bei einem greisen misstrauischen alten Mann gelandet. Dem Generalsekretär, der geprägt war von Russlands Erfahrungen mit Überraschungsangriffen, zuletzt dem deutschen Überraschungsangriff auf Russland im Juni 1941. Dann hätte Juri Andropow entscheiden müssen. Bei Stanislaw Petrow war die Welt in besseren Händen.«

2012 – James Nachtwey

Aus der Laudatio (Wim Wenders): »Nachtwey gelingt es, für beide Seiten der Menschheit zu sehen, für das Opfer wie für den Betrachter, weil er nicht nur GEGEN den Krieg arbeitet, gegen die Willkür, die Ungerechtigkeit, die Ungleichheit, sondern vor allem FÜR die Menschen, denen er im Krieg und im Leiten begegnet, und FÜR uns. Ich weiß, es ist ein irgendwie altertümliches Wort, und ganz bestimmt auch schwer zu übersetzen. Dieser Mann ist ein Menschen-Freund, und deswegen ein Kriegs-Feind. James Nachtwey will uns zwingen, hinzuschauen, und bietet den Opfern an, ihr Augenzeuge zu werden, der zu ihren Gunsten aussagen, und damit den Krieg und seine Propaganda Lügen strafen will. James Nachtwey hat nie aufgehört zu glauben, dass seine Arbeit einen Sinn macht und nie aufgehört, zu vertrauen, dass die Bilder dann ihre größte Macht entfalten, wenn die Haltung dahinter ein ungebrochenes Vertrauen in die Menschheit ist, und in ihre Fähigkeit mitzuleiden. Sehen sie in ihm einen Mann des Friedens, einen, der aus der Sehnsucht nach Frieden heraus in den Krieg zieht und sich aussetzt … um Frieden zu stiften, aus grenzenlosem Hass auf den Krieg und aus grenzenloser Liebe zu den Menschen. Wer hätte diesen Preis in dieser Stadt, in Dresden, mehr verdient, als James Nachtwey.«

2011 – Daniel Barenboim

Aus der Laudatio (Richard von Weizsäcker): »Sein eindrucksvollster, größter Schritt war die Gründung des West-Eastern Divan Orchestra. Es war die entscheidende Einladung für junge Israelis und Palästinenser, gemeinsam die Musik zu erleben und zu erlernen, miteinander zu spielen und sich dabei tiefer aufeinander einzulassen, im Austausch von Erfahrungen, im Versuch, das Schicksal des anderen besser zu erkennen, sich gegenseitig nichts zu ersparen und dabei allmählich mitzuempfinden, schrittweise nachzuerleben, wie leidvoll, wie unerträglich es ist, was beide Seiten einander angetan haben und abverlangen. Wir dürfen nicht warten, sagt Daniel Barenboim. Das ist keine Option. Der Weg der beiden Völker ist miteinander verzahnt. Fortschritte zum Frieden liegen allein bei ihnen selbst, Schritte nach vorn, durch die Jungen! Die Erinnerungen an die tiefe, schwere Trauer des 13. Februar wird immer lebendig bleiben in Dresden und bei uns allen. Umso mehr wird sie die Kraft der jungen Menschen herausfordern, fördern, voranzugehen zum Frieden, dem Beispiel zu folgen, das uns Daniel Barenboim gibt.«

2010 – Michail Gorbatschow

Aus der Laudatio (Richard von Weizsäcker): »Sein eindrucksvollster, größter Schritt war die Gründung des West-Eastern Divan Orchestra. Es war die entscheidende Einladung für junge Israelis und Palästinenser, gemeinsam die Musik zu erleben und zu erlernen, miteinander zu spielen und sich dabei tiefer aufeinander einzulassen, im Austausch von Erfahrungen, im Versuch, das Schicksal des anderen besser zu erkennen, sich gegenseitig nichts zu ersparen und dabei allmählich mitzuempfinden, schrittweise nachzuerleben, wie leidvoll, wie unerträglich es ist, was beide Seiten einander angetan haben und abverlangen. Wir dürfen nicht warten, sagt Daniel Barenboim. Das ist keine Option. Der Weg der beiden Völker ist miteinander verzahnt. Fortschritte zum Frieden liegen allein bei ihnen selbst, Schritte nach vorn, durch die Jungen! Die Erinnerungen an die tiefe, schwere Trauer des 13. Februar wird immer lebendig bleiben in Dresden und bei uns allen. Umso mehr wird sie die Kraft der jungen Menschen herausfordern, fördern, voranzugehen zum Frieden, dem Beispiel zu folgen, das uns Daniel Barenboim gibt.«

»Nachtwey gelingt es, für beide Seiten der Menschheit zu sehen, für das Opfer wie für den Betrachter, weil er nicht nur GEGEN den Krieg arbeitet, gegen die Willkür, die Ungerechtigkeit, die Ungleichheit, sondern vor allem FÜR die Menschen, denen er im Krieg und im Leiden begegnet, und FÜR uns.« 

Wim Wenders in seiner Laudation über James Nachtwey, Preisträger 2012

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Der Friedenspreis Dresden 2024 geht posthum an den im Februar 2024 verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny

Der Friedenspreis Dresden 2024 wird posthum an Alexej Nawalny vergeben und von seiner Witwe Julija Nawalnaja entgegengenommen. Die Veranstaltung findet dieses Jahr erstmalig im Schauspielhaus des Staatsschauspiels Dresden statt. Alexej Nawalny steht stellvertretend für den Widerstand gegen die menschenverachtende Politik der russischen Regierung. Der führende Oppositionspolitiker gegen die Diktatur Wladimir Putins starb im Februar 2024 in Charp, Straflager »Polarwolf« in Sibirien. Seit 2021 saß der politische Gefangene, der zu einer 19-jährigen Strafe verurteilt worden war, unter härtesten Bedingungen in dem Lager am Polarkreis, darunter 300 Tage in menschenunwürdiger Spezialhaft. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial beschrieb die Haftbedingungen des 47-Jährigen als »schlimmste stalinistische Methoden«. Nawalny hat immer wieder in Wunden der russischen Diktatur gebohrt und wurde zur größten Gefahr für Putin und sein System. Deshalb wurde er zum politischen Gefangenen, dessen Tod stellvertretend für unzählige Menschen steht, die sich für Freiheit und Demokratie in Russland einsetzen, inhaftiert werden oder sterben müssen. Die russische Führung schreckt auch vor Verfolgung und Mord ihre Gegner im Ausland nicht zurück. Mehrere Anschläge in Großbritannien und der Mord im Tiergarten in Berlin 2019 haben das gezeigt. Mit der postumen Verleihung des Friedenspreises Dresden an Alexej Nawalny soll dessen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Frieden geehrt werden. Der Widerstand des Oppositionspolitikers war und ist ein ermutigendes Beispiel für alle Menschenrechtsverteidiger, die seine Aktivitäten fortsetzen.

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